LUMA Parc des Ateliers: Les Forges + La Mécanique Générale, Arles, Frankreich

LUMA Parc des Ateliers: Les Forges + La Mécanique Générale

Die „Fondation Luma“ fördert künstlerisches Schaffen im Bereich der Bildenden Kunst. Die Projekte setzen sich mit den Themen Umwelt, Kultur, Bildung und Menschenrechte auseinander. Ihr Parc des Ateliers dient als interdisziplinäres Kulturzentrum auf einem aufgelassenen mehrere Hektar großen Industriegelände, einst gebaut für Wartung und Reparatur von Zügen der französischen Staatsbahn SNCF. Renovierte Gebäude, darunter die „Forges“ (dt. Schmiedewerkstätten) und die „Mécanique Générale“ (dt. Maschinenbau), empfangen Besucher rund um das Jahr zu Veranstaltungen, im Sommer z.B. während des Fotografie-Festivals „Rencontres de la Photographie“. Der von Bas Smets entworfene öffentlich nutzbare Park vereint die Bestandsgebäude mit dem von Frank O. Gehry entworfenen Neubau. Sowohl architektonisch als auch in Bezug auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sollte der Komplex herausragend werden.
Transsolar entwickelte das Klima-, Komfort- und Energiekonzept für alle Gebäude, das einen hohen Komfort der Besucher gewährleistet, Das Ergebnis ist ein System zur Versorgung mit Energie aus lokal verfügbaren, erneuerbaren Ressourcen mit geringem Primärenergieverbrauch, auch um die Nutzung von Nuklearenergie zu minimieren. Dank des verringerten Energiebedarfs der Gebäude genügt hierfür biogene Kraft-Wärme-Kopplung kombiniert mit Photovoltaik.

Die beiden genannten Bestandsbauten wurden bereits von Selldorf Architekten saniert und dienen als Ausstellungs-, Bibliotheks- und Werkstatträume. Für sie hat Transsolar hat ein nachhaltiges Klima- und Energiekonzept entworfen, das den Kontext des mediterranen Standorts berücksichtigt. Grundprinzipien sind maximale natürliche und minimale mechanische Lüftung sowie thermischer Komfort mittels Strahlungsheizung und -kühlung.

Les Forges (2014):
Vor der Renovierung waren große Teile der Dachkonstruktion, der Wände und der Böden beschädigt, und die klimatischen Bedingungen waren in den verschiedenen Teilen des alten Industriegebäudes sehr unterschiedlich. Das Klimakonzept wurde mit verschiedenen Tageslicht-, Wärme- und CFD-Simulationen verifiziert. Die Gebäudehülle wurde vollständig saniert. Die Wärmedämmung von Dach, Wänden und Fenstern wurde verbessert und die Infiltrationsrate reduziert. Das Erdgeschoss und das Zwischengeschoss wurden mit einem Fußbodenheizungs- und -kühlungssystem ausgestattet. Bewegliche Fenster und Oberlichter im Dach ermöglichen eine effiziente natürliche Belüftung und nächtliche Luftspülung, die Wärmelasten abführt und die thermische Masse des Gebäudes aktiviert. Eine kleine mechanische Anlage sorgt für reichlich Frischluft und eine energieeffiziente Belüftung im Winter. Bei Bedarf kann sie auch zur Erhöhung des Komforts in Zeiten sommerlicher Spitzenlasten eingesetzt werden, da die Zuluft gekühlt und entfeuchtet werden kann. Im mechanischen Lüftungsbetrieb wird die Frischluft über eine Verdrängungslüftung zugeführt. Der Entwurf bietet den Kuratoren viele Optionen für den Betrieb des Gebäudes: natürliche Lüftung, mechanische Lüftung und Mischbetrieb.
Im Sommer 2014 wurden die Ausstellungsräume in Les Forges nur mit Bodenkühlung und natürlicher Lüftung betrieben. Messungen ergaben, dass selbst bei hohen Umgebungstemperaturen von 35°C die Temperatur in den Ausstellungsräumen stets unter 25°C blieb.

La Mécanique Générale (2016):
Ursprünglich als Reparaturwerkstatt für SNCF-Triebwagen gebaut, musste die Mécanique Générale fast vollständig umgebaut werden, um sie in einen Ausstellungs-, Bibliotheks- und Werkstattbereich zu verwandeln. Das passive und aktive Design des Gebäudes wurde für Tageslicht, natürliche Belüftung und thermischen Komfort optimiert. Unter Berücksichtigung des lokalen Klimas und der im Jahresverlauf stark schwankenden Besucherzahlen wurde ein nachhaltiges und belastbares Design entwickelt, das den Anforderungen der Kuratoren und Künstler gerecht wird. Ein Fußbodenheizungs- und -kühlungssystem, das in den polierten Betonboden der Ausstellungsbereiche integriert ist, sorgt für Strahlungskomfort. Die passiven und aktiven thermischen Massen gleichen die schnell wechselnden Lasten aus. Die mechanischen Systeme sind ausschließlich für die Zufuhr von Frischluft ausgelegt. Da das Heiz-/Kühlsystem von der Lüftung konstruktiv getrennt ist, sind die Lüftungsanlagen sehr klein und daher vollständig in die Decke integriert. In den Ausstellungsräumen gibt es keine sichtbaren mechanischen Systeme. Die natürliche Belüftung erfolgt über vollständig integrierte Öffnungen in den Fassaden und im Dach, durch die frische Außenluft über Verdrängungslüftungsöffnungen im Boden in den Raum geleitet wird. Bei dieser Konstruktion können alle Wände von den Ausstellungsmachern frei genutzt werden.
Erste Messungen im Juli 2016 bei Temperaturen zwischen 29°C und 31°C im Freien zeigten hervorragende Bedingungen in den Ausstellungsräumen. Es wurden Lufttemperaturen von 25°C gemessen, obwohl die Bodenkühlung im Rahmen der Ausstellungsgestaltung für die Recontres 2016 vorübergehend durch Holzplatten abgedeckt war.