HeidelbergCement AG, Heidelberg, Deutschland
Der Neubau des Headquarters der HeidelbergCement AG besteht aus einem Ensemble von drei fünf- bis siebengeschossigen ineinandergreifenden Gebäuden entlang einer verbindenden Magistrale. Das Ziel für den Büro- und Verwaltungsbau war ein hoher Nutzerkomfort bei möglichst geringem Energieverbrauch. Dies wird unter anderem erreicht durch durchdachte Grundrisse und die optimierte Gebäudehülle, sowie den Einsatz von innovativer, regenerativer und effizienter Technik. Das Klimakonzept für die Büroräume sieht eine Betonkernaktivierung zur Grundkonditionierung für Kühlen und Heizen vor.
Hervorzuheben für die fünf Obergeschosse ist, dass sämtliche Räume dezentral mit sogenannten PulseVentilation Systemen mit Luft versorgt werden und damit zugleich beheizt oder gekühlt werden. Es handelt sich um Geräte, die in die Brüstung eingebaut werden. Ein Raum mit einem solchen dezentralen Lüftungssystem „atmet“ durch eine Fassadenöffnung, und dies mit einer ganzjährig nutzbaren effizienten Wärme- und Kälterückgewinnung (Werte zwischen 76 und 82%) bei geringem Stromverbrauch von circa 20 W pro Gerät. So reduziert die ganzjährige Wärmerückgewinnung die Investitionskosten, aber auch Doppel- oder Hohlraumböden oder abgehängte Decken sind nicht erforderlich. Durch Entfall von Klimazentrale, Schächten, Kanalsystem und Brandschutzklappen ergibt sich ein großer Gewinn an nutzbarer Fläche, in diesem Fall sichtbar in Form der Dachterrasse. So ist es möglich, die Büros dezentral zu heizen und zu kühlen sowie zu entfeuchten. Die Luft wird gefiltert und kommt als instationäre Strömung mit Misch-Quelllüftung in den Raum. Es ergibt sich ein sehr hoher thermischer Komfort selbst bei niedrigen Zulufttemperaturen.
Die Fassaden haben einen optimierten Glasanteil aber keine Vollverglasung, was zum einen im Sommer die Wärmegewinne durch die Sonne verringert, andererseits aber genügend Tageslicht in die Räume bringt. Vor den Fassaden ist ein Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung angebracht. Das unterstützt das Ziel des gewünschten hohen Nutzerkomforts bei möglichst geringem Energieverbrauch.
Die Beheizung wird aus zwei Quellen gespeist: Mit Fernwärme und mittels Wärmepumpe kombiniert mit Brunnenwasser. Wenn gekühlt werden muss, nutzt das Gebäude zu einem großen Teil eine effiziente und umweltschonende Kühlung mit Wasser aus der Tiefe. Das Grundwasser wird dabei zur freien Kühlung, also ohne Kältemaschine, verwendet; es werden damit sowohl die Betonkernaktivierung als auch die dezentralen Lüftungsgeräte versorgt, um das Gebäude kühlen. Aus der Energiequelle Grundwasser wird insgesamt über 70% der Heiz- und Kühlenergie gewonnen.
HeidelbergerCement strebt mit seinem neuen Hauptsitz die DGNB Auszeichnung in Platin an, das Ergebnis wird spätestens im Herbst erwartet.