Institut des Cultures d’Islam ICI, Paris, France

Das Institut für Islamische Kulturen befindet sich im 18. Arrondissement von Paris und bietet Platz für Empfänge, Gemeinde- und Gebetssäle, Seminarräume sowie ein Hamam und ein Auditorium für 200 Personen. Das Institut ist eines der wenigen Gebäude in Paris mit einem Hybrid-Lüftungssystem, das mit einem Erdkanal kombiniert ist. Die meiste Zeit des Jahres kann das Institut natürlich belüftet werden; eine mechanische Lüftung kommt nur bei hoher Personenbelegung unterstützend zum Einsatz.
Um eine Gebäudehülle mit hoher Wärmeleistung zu gewährleisten wurden Dreifachverglasungen und ein außenliegendes Dämmsystem verwendet. Solare Wärmegewinne werden durch eine externe Verschattung und Maschrabiyyas aus Stahl (= traditionelle, dekorative Fenstergitter mit nordafrikanischen Mustern) kontrolliert. Lichtlenksysteme bringen Tageslicht tief ins Innere der Büros und verbessern so den visuellen Komfort. Die Raumkonditionierung erfolgt über eine Bauteilaktivierung, die den thermischen Komfort erhöht und zugleich den Energiebedarf minimiert. Darüber hinaus können die Nutzer die Raumtemperatur durch Heizkörper individuell an ihr persönliches Empfinden anpassen.
Die hohen Decken der Gebetsräume und der Verkehrsflächen waren entscheidend für das erarbeitete Lüftungskonzept: die Zuluft wird über Erdkanäle vorkonditioniert und bodennah eingebracht, die verbrauchte Luft wird durch natürliche Konvektion mittels eines Abluftkamin ausgeleitet. In diesem ist eine Wärmerückgewinnung integriert, die den Gesamtenergieverbrauch weiter minimiert. Darüber hinaus wurde auf eine Klimaanlage zugunsten einer Nachtluftspülung verzichtet. Bedienbare Fenster in den Büros erlauben so viel natürliche Belüftung wie möglich. Die Warmwasserbereitung erfolgt mittels Solarthermie-Kollektoren; bei Bedarf kann ein Gasheizkessel zugeschalten werden. Durch diese Maßnahmen kann der „Plan Climat“ der Stadt Paris erreicht werden, nämlich ein Primärenergieverbrauch von weniger als kWh 50 / m² / Jahr.