Energie gestaltet Stadt | Vitra Design Museum 23.03.2024 – 01.09.2024

Energie gestaltet Stadt | Vitra Design Museum 23.03.2024 – 01.09.2024

Bauhaus Earth, Transsolar Klimaengineering und Urban Catalyst sind Teil der Ausstellung Transform! Design und die Zukunft der Energie des Vitra Design Museum, die am 23. März eröffnet wird.

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Begleitdokument zur Installation >
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Intro
Der Wechsel von fossiler zu erneuerbarer Energie ist Schlüssel zur Einhaltung des 1,5°C Ziels und bringt tiefgreifende Veränderungen mit, wie wir zukünftig in Städten leben, sie planen und (um)bauen. Die Installation beschäftigt sich mit der Frage: Wie gestaltet Energie unsere Städte?
In den drei Ebenen „Einsparen, Vernetzen und Erneuerbare“ beleuchtet die Animation verschiedene Aspekte der Stadtplanung in Zeiten einer Energiewende anhand des Stadtquartiers Dreispitz in Basel.

Energie und Stadt
Energie bestimmt, wo und wie wir leben und wirtschaften. Der Fokus auf fossile Energieträger hat die Form unserer Städte so entscheidend geprägt, dass heute strukturelle Abhängigkeiten bestehen und wir obendrein viel Energie benötigen: Städte verbrauchen 75% der globalen Primärenergie – insbesondere in den Bereichen Bauen und Mobilität (UN Habitat).
Unsere Städte und Regionen sind so gebaut, dass sie viel Energie verbrauchen: Autogerecht und mit Gebäuden, die zu großen Teilen ohne energetische Standards gebaut wurden.
Energie steckt in allen Lebensbereichen. Morgens beim Kaffeekochen und warm Duschen. Damit die Bahn fährt und der Rechner läuft. Auch in allen Materialien, die wir nutzen – denn es wurde Energie aufgewendet, um sie zu bearbeiten und hier her zu bringen.
Daher müssen wir die vielen Lebensbereiche integral zusammendenken. Zielführend auf dem Weg zur energiegerechten sind die drei Schritte: Einsparen, Vernetzen, Erneuern.

Case Study Dreispitz
Was das in der Umsetzung bedeutet, zeigt das Projekt des Basler Quartiers Dreispitz. Das Quartier befindet sich mit der Bahn 15 Minuten entfernt von der Basler Innenstadt. Es hat sich im 20. Jahrhundert als Gewerbegebiet im Zeichen der Bahn-Logistik entwickelt. Die Christoph Merian Stiftung ist Eigentümerin der Fläche und möchte das Quartier zukunftsgerecht weiterentwickeln. Es soll ein gemischtes Stadtquartier werden, in dem gearbeitet, gewohnt und gelernt wird.

Schritt 1 – Einsparen
Je mehr Fläche wir verbrauchen, desto mehr Energie benötigen wir dafür, um Raumfläche zu heizen, Infrastruktur zu verlegen oder Materialien für die Gebäude herzustellen. Wir müssen also mit weniger Fläche auskommen und dichter zusammenrücken.
In der Stadtentwicklung heißt das Nachverdichten: Wir bauen nicht auf grüner Fläche, sondern auf bestehenden Strukturen auf. Wenn wir den Bestand dabei nutzen, sparen wir viel Graue Energie, die die Herstellung von Gebäudematerialien beansprucht.

Schritt 2 – Vernetzen
Gebäude benötigen unterschiedliche Arten an Betriebsenergie: Etwa Strom für Beleuchtung und Elektrogeräte. Thermische Energie zum Heizen, für Warmwasser und im Sommer zusätzlich für das Kühlen. Die Energiebedarfe schwanken je nach Nutzung sowie Jahres- und Tageszeit. Dabei kann Energie am effizientesten genutzt werden, wenn die Bedarfe miteinander vernetzt sind. Während in den Haushalten geheizt werden muss, entsteht in Laboren Abwärme, die dafür genutzt werden kann.
Da die Sommer immer heißer werden, muss mehr gekühlt werden. Große vernetze Grünräume und eine gute Durchlüftung kühlen die Stadt auf natürliche Weise. Das spart viel Energie, fördert gleichzeitig die Biodiversität und schafft angenehme öffentliche Räume.
Zu Fuß, mit dem Rad und der Bahn ist man am energieeffizientesten unterwegs. Daher braucht es eine gute Vernetzung und Anbindung mit Bahn und Radwegen. Ein niedriger Energieverbrauch für die Mobilität kann sehr attraktiv sein, wenn es nur fünf Minuten Fußweg von zu Hause oder der Bahnstation zum Arbeitsplatz, Lernort oder Supermarkt braucht.
Auch über das Quartier hinaus muss die Vernetzung gedacht werden – denn im Quartier allein kann nicht ausreichend klimaneutraler Strom erzeugt werden, oder ausreichend natürliche Rohstoffe wachsen. Und natürlich möchten wir auch einmal reisen.

Schritt 3 – Erneuern
Wenn wir einsparen, wo es geht, dabei Energie und Ressourcen vernetzt optimal nutzen, benötigen wir dennoch immer Energie und Materialien. Diese müssen erneuerbar hergestellt und in Kreisläufen gedacht werden.
Unsere Energie kommt von der Sonne und aus der Erde. Fossile Energie entstand über Millionen von Jahren aus organischer Materie, einst durch Photosynthese umgewandelt aus Sonnenenergie. Das Nutzen fossiler Energie setzt Kohlendioxid frei, verursacht die Klimakrise.
Daher müssen wir in kleinen Kreisläufen denken: In der Stadt können wir mit Solarpaneelen die Sonnenenergie direkt nutzen. Bei der Geothermie bedienen wir uns der Erdwärme. Im Verbund mit nachwachsenden Rohstoffen kann die klimagerechte Transformation der Stadt gelingen.

Team und Quellen
Modell: cncberlin.de
Plan Basis
Christoph Merian Stiftung (Eigentümerin Dreispitz)
Herzog de Meuron (Städtebau Plan Guide)
Rapp AG (Verkehrskonzept Plan Guide)
Transsolar (Stadtklima und Nachhaltigkeit Plan Guide )
Bauhaus Earth (Carbon Cycles)
GoogleMaps, Nasa, QGIS (Satellitenbilder)

Video der Installation >