Caution: HOT!
Transsolar + TUM
urbainable – stadthaltig | 2020 | Akademie der Künste Berlin
Thomas Auer (TU München, Transsolar) / Stefano Boeri Architetti; Bilge Kobas (TU München); Ata Chokhachian (TU München, Climateflux); Daniele Santucci (Climateflux); Alessandro Melis (University of Portsmouth, Curator Italian Pavilon Venice Biennale 2020)
„Klimaanpassungen bieten die Chance den öffentlichen Raum mit weniger Auto und mehr grüner Infrastruktur, sowie einer erhöhten baulichen Dichte für eine lebenswerte und gesunde Stadt neu zu denken.”
Die globale Erwärmung erfordert eine klimatische Anpassung unserer mitteleuropäischen Städte. Die Zeitachse der notwendigen Klimaanpassung geht Hand in Hand mit dem Potenzial zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs. Dies ermöglicht eine Neubewertung der Qualität der Bebauungsdichte sowie eine Neugestaltung des öffentlichen Raums als Maßnahme zur Klimaanpassung.
Das Klima ist ein wesentlicher Faktor, der die Nutzung des öffentlichen Raums fördert. Insbesondere das Mikroklima beschreibt die Bedingungen, die der Mensch ständig mit seinen Sinnen erlebt. Es hat einen starken Einfluss auf die Bedingungen in den Städten: Orte, an denen die Menschen und Gewerbe aufeinander treffen spielen Umweltfaktoren eine grundlegende Rolle; sie sind entscheidend für Komfort und Gesundheit, sowie für eine hohe Qualität des öffentlichen Raums.
Caution: HOT! erklärt den Zusammenhang zwischen Stadtmorphologie , Materialität und Mikroklima, basierend auf den Erkenntnissen der Climatewalks (sensorbasierten Stadtspaziergängen). 'Climatewalks' lässt uns besser verstehen, wie Architektur und Außenraumplanung komfortable städtische Räume generieren. Climatewalks sind Experimente des Lehrstuhls für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen der TUM durchgeführt zur Messung mikroklimatischer Schwankungen und Außenbedingungen in der gebauten Umwelt. Mit einer tragbaren Messgeräten im Rucksack wurden Daten mit hoher räumlich-zeitlicher Auflösung bei Spaziergängen durch die Stadt erfasst. Die gesammelten Daten ermöglichten es, die Auswirkungen städtischer Artefakte auf den thermischen Komfort des Menschen nachzuweisen und das subjektive Verhalten von Menschen unter instationären Bedingungen zu bewerten.
Die Installation basiert auf der Hypothese, dass bis 2050 Berlin ein mediterranes Klima ähnlich wie im heutigen Rom haben wird. Sie zielt darauf ab, die Auswirkungen der gebauten Umwelt auf das Mikroklima greifbar zu machen, indem die mikroklimatischen Bedingungen in Berlin und Rom verglichen und erlebbar gemacht werden. Dies soll das Bewusstsein für die Beziehung zwischen städtischen Strukturen und deren Auswirkungen auf den Komfort und die Gesundheit der Menschen im Freien schärfen. Caution: HOT! zeigt das Potential einer Klimaanpassungsstrategie die den öffentlichen Raum aufwertet.
Die Qualität und der Komfort im Außenraum waren zentrale Parameter für den Entwurf des Projekts "Il cerchio rosso", das von Stefano Boeri Architetti für den Polcevera-Park in Genua vorgeschlagen wurde. Das Projekt mit dem Namen The Polcevera Park and The Red Circle wurde als ein System von Parks mit unterschiedlicher Ökologie und Infrastruktur für nachhaltige Mobilität sowie Smart Buildings für Forschung, Entwicklung und Produktion konzipiert, um das derzeitige Bild des Polcevera-Tals umzukehren, von einem komplexen, tragisch verwüsteten Ort zu einem Gebiet nachhaltiger Innovation, zur Verjüngung von Genua selbst.....
Fotos unten © Erik-Jan Ouwerkerk