KlimaEngineering Applied – Die Transsolar Academy arbeitet mit ABK- und IUSD-Studenten zusammen

Prof. Matthias Rudolph und Christian Degenhardt von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart [ABK] haben in Zusammenarbeit mit dem IUSD und unserer Transsolar Academy zum zweiten Mal das Seminar Climate Responsive Design eingerichtet. Die Studenten haben Mitte Oktober mit der Zusammenarbeit angefangen und kümmern sich derzeit um den Abschluss. Ende Januar 2020 soll alles vorgestellt werden. Ziel des Seminars ist: "die Untersuchung des Zusammenspiels von Ort, Ökologie, Material, Raum und Form. Ausgangspunkt ist die Analyse des lokalen Klimas, der Kultur und der lokalen Verfügbarkeit von Ressourcen. In Workshops entwickeln die interdisziplinären Teams Stadt- und Gebäudeentwürfe, die auf verschiedene klimatische Kontexte reagieren. Ziel ist es, einen intuitiven Zugang zur klimaschonenden Entwurfsmethodik zu ermöglichen und das Verständnis für Herausforderungen und Chancen von Ökologie, Gebäudetechnik und bauphysikalischen Aspekten im baubetrieblichen Umfeld zu vertiefen."

Filip Kobzinek, einer unserer aktuellen Academy-Stipendiaten, kommentiert seine bisherigen Erfahrungen aus diesen Workshops: "Die Transsolar Academy ließ uns auf verschiedene Arten und in mehreren Schritten lernen. In den ersten Monaten war dies in klassischer Form mit Vorträgen und Workshops, danach begann das Projekt 'hands-on' der Academy und die praktische Arbeit an Projekten. Auf diese Weise hatten wir Teilnehmer die Möglichkeit, sowohl die Theorie, die Werkzeuge und die Praxis des klimafreundlichen Designs zu erlernen. Nach meinem Empfinden bedeutet die Zusammenarbeit mit der ABK/ IUSD einen letzten Schritt für den Lernprozess, der das gesamte Programm auf logische Weise zum Abschluss führt. Für mich erwies sich die Tätigkeit als Klimaberater für die Studenten als eine Art Nachbereitung, die mir half, das erworbene Wissen zu strukturieren und einen Überblick darüber zu bekommen, wie viel ich im vergangenen Jahr gelernt habe. Die Zusammenarbeit mit der ABK/ IUSD hat mir geholfen, meiner Entwicklung im Academy-Programm Perspektive zu verschaffen.
Die objektive Bedeutung des Themas klimafreundliches Design ist auch ein Grund, warum ich an die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit der ABK/ IUSD glaube. Als Architekt habe ich seit Jahren das Gefühl, dass in meiner bisherigen Ausbildung etwas Wichtiges gefehlt hat. Der Klimawandel wird unweigerlich die Art und Weise beeinflussen, wie wir unsere Häuser und Städte bauen, aber zu wenig Architekturschulen auf der Welt haben sich an die sich verändernde Welt angepasst. Aus diesem Grund hatte ich mich für die Teilnahme an der Academy beworben – was mir nicht nur die Möglichkeit verschafft hat, von den Ingenieuren zu lernen, die das Know-how entwickeln, sondern mich auch an der Verbreitung und Weitergabe des Wissens beteiligt, das unser Fachgebiet benötigt.

Die Organisation des Unterrichts ist die gleiche wie auf anderen Architekturhochschulen. Die Schüler werden in kleinere Arbeitsgruppen von drei Personen eingeteilt, die an der selben Aufgabe arbeiten. Ihre Aufgabe besteht darin, ein Gebäude mit Mischnutzung für ein rechteckiges leeres Grundstück zu entwerfen, welches den Klima- und Kulturanalyse und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen gerecht werden soll. Die eigentliche Aufgabe ist für jede Gruppe somit gleich, verschieden aber sind jeweils die Vorgaben des regionalen Klimas, woraus sich verschiedenste Ansätze und Schlussfolgerungen ergeben.
Unsere Aufgabe als Klimaberater besteht darin, die Studenten durch die Analyse und den Entwurfsprozess zu führen und sie zu unterstützen. Darüber hinaus überprüfen wir die Ergebnisse und versuchen, ihre Schlussfolgerungen mit Werkzeugen und Simulationen nachzuweisen, die wir zu nutzen gelernt haben, was dies zu einer doppelten Lernerfahrung macht. Unsere Ausbildung hat auch den weiteren Nutzen, dass man lernt, Menschen zu helfen und mit ihnen zu kommunizieren, denn es reicht nicht aus, nur die Werkzeuge und die Theorie zu kennen. Die Zusammenarbeit mit den Studenten hilft, Soft Skills weiter zu entwickeln und rhetorische Fähigkeiten zu schulen.

Foto: Daniel Lago Leal