Masterplan Masdar City, Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Das Designteam von Masdar City setzte sich aus den Disziplinen Architektur, Verkehrsplanung , Infrastruktur, Nachhaltige Energieerzeugung und KlimaEngineering zusammen. Das Team entwickelte einen Planungsansatz für nachhaltige Städteplanung und entwarf für die Abu Dhabi Future Energy Company die sechs km² große Stadt, die nach den Prinzipien der WWF One Planet Living Sustainability Standards am Ende rund 50.000 Bewohnern Lebensraum bieten soll. Der Anspruch auf CO2–Neutralität für Masdar City erforderte die Entscheidung, Autos mit Verbrennungsmotoren aus der Stadt zu verbannen. Das reduzierte die Anforderungen an die City-Ventilation, die nun vor allem hinsichtlich des „Heat Island Effects“ zu dimensionieren ist - einem durch Sonneneinstrahlung und städtische Wärmemissionen verursachten Phänomen. Numerische Strömungsanalysen und Windkanalstudien erlaubten Rückschlüsse auf die Gestaltung der Straßen und Plätze. Auf diese Weise konnten Maßnahmen für die maßgebliche Verbesserung des Outdoor-Komforts abgeleitet werden – unter Optimierung des sogenannten Gebäude-Massings und unter Berücksichtigung von Verschattungen, Verdunstungskühlung und Windeffekten. So entstand beispielsweise eine Neu-Interpretation des historischen Windturmes oder Badgirs, der die Straße vor Sonneneinstrahlung und heiß-feuchten Winden schützt. Gleichzeitig dient dieser als Belüftungselement, wenn insbesondere nachts kühlere Winde vorherrschen. Mit der vorgeschlagenen Ausrichtung und Dimensionierung des Stadtrasters konnten die Anforderungen an Luftqualität gesichert und das Stadtklima optimiert werden. Inzwischen sind 50.000 m² des Universitätsgeländes gebaut und Messungen haben gezeigt, dass aus der Konzeption die erwünschte Außenkomfortverbesserung resultiert. Im Vergleich zum heutigen energetischen Gebäudestandard der Emirate wurde zudem eine Reduzierung der Bedarfswerte um 80% angestrebt. Zusammengefasst führten die folgenden drei Schritte zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung mit CO2-neutralem Betrieb: Durch passive Gestaltungsstrategien an den Gebäuden und am urbanen Layout wird der Primärenergiebedarf um 40% reduziert. Die Optimierung der Infrastruktursysteme ermöglicht eine weitere Einsparung um 30-40%. Systeme für erneuerbare Energie decken den Rest des Bedarfs an Primärenergie.