Christou Lada Street 3 - Kaleidoskopischer Pragmatismus, Athen, Griechenland

Christou Lada Street 3 - Kaleidoskopischer Pragmatismus
Christou Lada Street 3 - Kaleidoskopischer Pragmatismus

ΛΑΔΑ 3, der Name des Projekts, entspricht seiner Adresse, 3 Christou Lada Street im sogenannten "Geschäftsdreieck" von Athen, einem dichten Labyrinth aus engen Straßen und Gassen. Die meisten Gebäude sind bis zu 10 Stockwerke hoch, und die engen Straßen wirken wie Schluchten, die die Aussicht verhindern und den Zugang zum Tageslicht stark einschränken.
Ein ursprünglich dreistöckiges Gebäude aus den 1930er Jahren wurde in den 1950er und späten 1970er Jahren aufgestockt und stand seit 2017 leer.
Bei der Sanierung legten die Architekten Wert auf dauerhafte Qualität und Respekt vor dem lokalen Erbe. Ziel war, gesunde, komfortable und nachhaltige Räume zu schaffen, indem Low-Tech-Lösungen verwendet werden, die leicht zu warten sind und die bestmögliche Wirkung in Bezug auf Energieeinsparungen und Umweltqualität erzielen.
Für die neun oberen Stockwerke von ΛΑΔΑ 3 sind sechs Etagen für Großraumbüros vorgesehen. Diese werden ergänzt durch eine begrünte Lobby mit Café und Lounge im ersten Stock, ein kleines Auditorium und Sitzungsräume im Zwischengeschoss. Im obersten Stockwerk befindet sich ein Mehrzweckraum mit einer großzügigen Terrasse, die einen ungehinderten Blick auf die Akropolis bietet. Nebenräume wie Umkleideräume befinden sich im Untergeschoss.

Um ein Höchstmaß an Raumkomfort zu erreichen, sind in den Büroetagen Deckenstrahlplatten aufgehängt, die im Sommer durch die Zirkulation von gekühltem Wasser einen Kühleffekt erzeugen. Die klimatisierte Luft wird über diskret in die Fassadenbrüstungen integrierte Verdrängungslüftungsgeräte zugeführt, was die Luftqualität und -hygiene verbessert. Diese Konstruktion macht Klimakanäle, Schächte und Technikräume überflüssig.
Mit seiner langgestreckten Grundfläche und den schmalen Fassaden stellt die Tageslichtversorgung des Gebäudes eine große Herausforderung dar. Um sicherzustellen, dass jede Büroetage ausreichend Licht erhält, hat das Team ein Zusammenspiel von drei Systemen ausgearbeitet:
Auf dem Dach folgt ein Heliostat-System mit zwei Spiegeln dem Sonnenpfad, um kontinuierlich Sonnenlicht den Tag über einzufangen und in den Kaleidoskop-Schacht zu leiten. Seine Spiegelflächen leiten das Sonnenlicht nach unten, wo es durch speziell gestaltete Öffnungen in der Auskleidung in Arbeitsbereiche und öffentliche Zonen treten darf. Um die bestmögliche Lichtmenge einzufangen, aber Blendung zu vermeiden, entschied sich das Team einen sphärischen gewölbten Spiegel maßzuschneidern, anstelle einen flachen rechteckigen zu verwenden. Dieser Sekundärspiegel, der direkt über dem Kaleidoskop-Schacht positioniert ist, wurde mithilfe von parametrischer Modellierung und maschinellem Lernen entwickelt, um die optimale Krümmung zu erreichen.
Nach dem Vorbild des James-Webb-Weltraumteleskops der NASA setzt sich der Spiegel aus sechseckigen Segmenten zusammen, sieben an der Zahl, von denen jedes individuell ausgeformt und gewölbt ist, um die gewünschte Gesamtform des Spiegels zu ergeben.

Das dritte Element der Tageslichtversorgung besteht in der Umlenkung des Lichts an der Südfassade mit Hilfe von Light-Shelves. Diese horizontalen Lichtregale teilen die Fensterflächen in etwa 1/3 oben und 2/3 unten und finden sich sowohl außerhalb als auch innerhalb des Gebäudes.
Der äußere Teil wirkt wie ein feststehender waagerechter Sonnenschutz, schirmt den unteren Teil des Fensters vor direkter Sonneneinstrahlung und Blendung, insbesondere gegen die starke Sonnenstrahlung im Sommer. Die Sicht nach außen bleibt somit frei.
Die innere Oberseite jedes Lichtregals ist mit einer hochreflektierenden Spiegelfläche beschichtet, die das im oberen Fensterteil eintretende Sonnenlicht umlenkt in Richtung Decke. Die helle Decke streut dieses Licht und erhöht die Helligkeit im Innenraum. Natürliches Tageslicht gelangt so blendfrei tiefer in den Raum und spart künstliche Beleuchtung.

Christou Lada Street 3 - Kaleidoskopischer Pragmatismus

Die optimale Auswölbung des Sekundärspiegels wurde mithilfe eines auf maschinellem Lernen beruhenden Optimierungsalgorithmus ermittelt.

Christou Lada Street 3 - Kaleidoskopischer Pragmatismus

Die Strategien der Tageslichtversorgung:

  • Heliostat-System,
  • Kaleidoskop-Verkleidung und pyramidenförmiger Spiegelpool,
  • Lichtregale (Light shelves).
Christou Lada Street 3 - Kaleidoskopischer Pragmatismus

links: Ein Modell im Maßstab 1:20 wurde für Tageslichttests unter realen Bedingungen vor Ort verwendet.
rechts: Eine der modularen Kaleidoskop-Verkleidungsplatten, die als Teil des Tageslichtmodells entwickelt wurden.