Omega 1 Produktionsgebäude, Biel, Schweiz

Omega 1 Produktionsgebäude

Mit 1.997 m³ verbautem heimischem Fichtenholz ist der Campus eines der größten Hybrid-Holzbauprojekte. Die drei Gebäude - das Swatch Headquarter, die Omega Factory und das Museum „Cité du Temps“ - sprechen eine einheitliche Designsprache, sie haben Materialpalette und Umweltbewusstsein gemein. Jede in das Projekt eingebrachte Strategie soll die globalen Auswirkungen gering halten und Vorbild für Gebäude der Zukunft sein. Um energieeffizient ein komfortables Arbeitsumfeld zu erreichen, sind Strahlungskühlung und Heizung mit aktivierten Deckenplatten bzw. in die Betondecken eingelegte Wasserleitungen eingesetzt. Der Campus nutzt mit Hilfe von Brunnen das regenerative Energiepotential des Grundwassers: Zum Heizen „sammeln“ Wärmepumpen die relative Wärme des Wassers aus dem Untergrund. Die Wärme selbst gibt es so umsonst, die Wärmepumpen benötigen zwar Strom für den Betrieb, fördern aber wesentlich mehr Energie, als sie selbst benötigen. Wenn gekühlt werden muss, reicht schon die relative Kälte des Grundwassers aus, um die Temperatur im Kühlkreislauf der Strahlungskühlung über Wärmetauscher zu senken: Der Betrieb im Sommer braucht keine Wärmepumpen. Somit ist neben der Wärme auch die Kälte regenerativ und kostet nur den anteilig geringen Aufwand an elektrischer Energie für die fördernden Pumpen. Alle Dächer tragen PV-Module auf den Flächen, die nach Südost bzw. Südwest ausgerichtet sind und decken einen Teil des Strombedarfs.

Für die Uhrenmarke Omega wurde ein neues Produktionsgebäude, das auch das Lager enthält, erstellt. Das ambitionierte Architekturkonzept wurde in einer Holzbauweise mit Betonkernen und -decken verwirklicht.

Angepasst darauf hat Transsolar ein Raumklima- und Energiekonzept entwickelt, das einen guten thermischen und Tageslichtkomfort gewährleistet. Es ist ausgelegt auf Nachhaltigkeit in Bezug auf Energie- und Raumkomfort. So werden z.B. durch Tagelichtnutzung über die großflächig verglaste Außenfassade die internen Wärmelasten für Kunstlicht reduziert und dabei auch Strom gespart. Die Ausführung in Dreifachglas war obligatorisch um Transmissionsverluste in Winter so gering wie möglich zu halten und Kaltluftabfall an der Fassade zu verhindern. Für die Reduzierung der solaren Gewinne im Sommer wird ein außen liegender Sonnenschutz automatisch gesteuert und sorgt über die automatisch eingestellten Lamellenwinkel für eine Optimierung zwischen unerwünschten solaren Gewinnen, ausreichend Tageslichtbelichtung und erwünschtem Außenbezug.

Die Raumkonditionierung erfolgt über Heiz-Kühldecken, welche zum einen die hohen Anforderungen an die Einhaltung strikter Raumtemperaturgrenzen ermöglichen und zum anderen einen guten thermischen Komfort mit angenehmen Strahlungstemperaturen gewährleisten. Die Lüftungsanlage dient somit nichtmehr primär der Raumkonditionierung, sondern wird entsprechend der CO₂- und Staub-Konzentration in der Raumluft geregelt, welche in den Werkstätten für die Reparatur der hochwertigen Uhren absolut kritisch ist.

Als erneuerbare Kälte- und Wärmequelle dient das Erdreich bzw. Grundwasser, das im Sommer direkt und im Winter über eine Wärmepupe für die Deckenstrahlsysteme genutzt wird. Somit sind Temperaturniveau der zur Verfügung stehenden freien Energiequellen und Systeme im Gebäude optimal aufeinander abgestimmt. Der Strombedarf kann durch Photovoltaik auf dem südöstlich ausgerichteten Dach des Neubaus zum Teil abgedeckt werden und ergänzend auf dem Dach des Parkhauses.