BRAC University Campus, Dhaka, Bangladesh


Das Projekt macht Unmögliches möglich: Ein neues Gebäude fügt einer Stadt sowohl bebaute als auch freie Fläche hinzu. Baugebiet ist ein verseuchtes Sumpfgebiet in Dhaka. Bauherr ist die BRAC Universität. Das Projektteam hat ein Gebäude entwickelt, das über einem Teich schwebt. Zunächst wird das Gewässer in ein Wasserrückhaltebecken mit Biotopfunktion umgewandelt. Ebenerdig wird das Bauwerk für die Öffentlichkeit zugänglich. Dem Design des gesamten Gebäudes liegt wohldurchdachte Nachhaltigkeit zu Grunde. Die Fassade wird mit BriseSoleil versehen und bepflanzt, was gut für das Raumklima ist und den Kühlbedarf um 40% senkt. Das Gebäude ist mit vielen „Breezeways“ gestaltet. Die seitlich offenen, überdachten Gänge, Sitztreppen und Gruppenräume machen ca. 40% der Nutzfläche aus, schaffen großzügige Aufenthaltsbereiche, ganz auf natürliche Weise durchlüftet. Mechanische Lüftung wird nur dort eingebaut, wo sie wirklich nötig ist, dezentral und Etage für Etage. Zentrale Haustechnikräume und Schächte bleiben auf ein Minimum beschränkt. Wasserrückgewinnung und Regenwassernutzung senken den Frischwasserverbrauch fast zur Hälfte. Photovoltaikmodule und Imkerei verwandeln das Dach in eine produktive Umgebung . Das neue Universitätsgebäude beherbergt etwa 17.000 Menschen in einem einzigen Gebäude mit einer Fläche von etwa 100.000 m² auf 11 Etagen.
Transsolar hat ein Leitbild für ein nachhaltiges Design entwickelt und ein innovatives Klimakonzept auf Basis von adaptivem Komfort und hybrider Lüftung umgesetzt: Hervorragende Raumluftqualität bei gutem thermischem Komfort – und das in den Tropen. Das Projekt umgeht gezielt konventionelle Konzepte, es gibt keine geschlossenen Glasfassaden, konventionelle mechanische Lüftung und Kühlung wird weitgehend vermieden und ist lediglich notwendig für das Auditorium, das Theater, die Büroräume der Departments, die Gesundheitsstation sowie etwa 10 IT-Räume, zusammen also nur ca. 15% der Bruttogeschossfläche.
Der Großteil der Flächen der geschlossenen Bereiche, einschließlich mehr als 220 Klassenräume, sind mit hybrider Lüftung („mixed mode ventilation“) und sogenannter hybrid Cooling ausgeführt. Luftbewegung durch Ventilatoren macht die Räume auch bei höherer Temperatur und Luftfeuchte behaglich. Die Frischluft wird gekühlt und entfeuchtet, allerdings nicht auf unnötig kalte Zulufttemperatur und sehr niedrige Feuchte; der CO2-Gehalt der Luft im Gebäude ist niedrig bei einem Minimum an Investitionskosten.
Der gesamte elektrische Energiebedarf ist ca. 40% niedriger als bei herkömmlichem Design, etwa ¼ des Bedarfs deckt die Photovoltaik auf dem Dach.