The Cradle, Düsseldorf, Deutschland


Mit seiner rautenförmigen Fassadenstruktur hat das Gebäude ein charakteristisches Erscheinungsbild. Diese gestaltprägenden Elemente wurden bereits in der Wettbewerbsphase zusammen mit den Architekten und Tragwerksplanern entwickelt. Die markanten Stützen aus Brettschichtholz, geschützt von Prallscheiben, sind Elemente des Tragwerks. Zugleich wirken sie als Sonnenschutz und sind daher je nach Himmelsrichtung gezielt in unterschiedlichen Tiefen ausgeführt. Die tragende Fassade erlaubt offene, stützenfreie Grundrisse für besonders flexible Nutzung- und Aufteilung. Außerdem ermöglicht diese Art von feststehendem Sonnenschutz, auf einen weiteren außen liegenden zu verzichten. Der Nachweis des sommerlichen Sonnenschutzes war allerdings mit den üblichen statischen Berechnungsmethoden nicht zu erbringen, hierzu waren detaillierte Simulationsrechnungen erforderlich.
Das Cradle-To-Cradle®-Prinzip zielt auf Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks im Bauwesen und ist vorausschauend nachhaltig. Es berücksichtigt bereits beim Bau eines Gebäudes, dass dieses eines Tages sein Lebensende erreichen wird. Um beim Rückbau so gut wie kein Abfall entstehen zu lassen, müssen die genutzten Baustoffe so gewählt sein, dass sie wiederverwendet werden können. Daher werden bevorzugt Materialien eingesetzt, die nachhaltig, recyclingfähig und in möglichst umweltfreundlicher Produktion hergestellt sind.
The Cradle ist ein Hybridbau, denn der Kellerkasten und das Erdgeschoss sind in Stahlbetonbauweise ausgeführt, ebenso der gesamte Erschließungskern, an den der massive Holzbau mit fünf Geschossen Bürofläche angeschlossen ist. Die sechste Etage ist ein Staffelgeschoss, das neben Büroräumen auch haustechnische Anlagen aufnimmt und eine umlaufende Dachterrasse schafft. In der Tiefgarage sind neben den konventionellen PKW-Stellplätzen Ladestationen für 18 Elektro-Fahrzeuge und 160 E-Bikes vorgesehen.
Das innovative Holztragwerk entstand in integraler Zusammenarbeit. Bereits für den Konzeptwettbewerb 2017 hatte das Team Grundlagen für den energieeffizienten Entwurf gesichert und über Simulationen nachgewiesen, dass das Gebäude funktionieren kann. Die Fassadengeometrie erlaubt optimalen Licht- und Wärmeeintrag ins Gebäude, kombiniert Offenheit und Geschlossenheit und bietet geschützte Bereiche, die sich in Richtung Hafenbecken und Vorplatz als Loggien nutzen lassen und zugleich auch in der Nacht eine natürliche Lüftung sicher möglich machen.
2024 Sonderpreis Holzbaupreis NRW
2020 Sonderpreis BIM des Heinze ArchitektenAWARDs
2018 Iconic Award in der Kategorie Innovative Architecture
2018 MIPIM/The Architectural Review Future Project Award