Grand Geneva 2050 Masterplan, Genf, Schweiz

Grand Geneva 2050 Masterplan

Gemäß dem Pariser Abkommen von 2015 unterstützt auch der Schweiz das Ziel, die globale Erwärmung auf einen maximalen Temperaturanstieg von 1,5 Grad zu begrenzen. Deshalb müssen die CO2 Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts „Netto Null“ sein, in der Atmosphäre darf der Anteil von Kohlendioxid nicht mehr steigen. Genf ist die Hauptstadt des gleichnamigen Schweizer Kantons zwischen den Alpen und dem Juragebirge an der Südspitze des Sees, dem es auch seinen Namen gibt. Der Großraum Genf reicht über die Landesgrenzen hinaus. Wie wird dieser Raum in Zukunft aussehen? Wie wird man dort im Jahr 2050 leben?

Sieben Forschergruppen haben sich mit dieser Frage beschäftigt und Projekte vorgeschlagen, deren Bandbreite zwischen Realismus und Utopie reicht. Darunter ist das Team um Stefano Boeri Achitetti und unter anderem ist Transsolar hier mit eingegliedert. Gemeinsam mit dem Team entwerfen wir alternative Wohnformen, die Komfort für die Nutzer mit Umweltverträglichkeit vereinen, suchen nach guten Lösungen für Energiebilanzen mit Netto Null CO2-Emissionen und einem ordentlichen Abfallmanagementsystem.

Der traditionelle Baustoff Holz ist Teil einer Kreislaufstrategie, für die neue Wälder auf umgewandelten landwirtschaftlichen Flächen geschaffen werden, um die beträchtliche Nachfrage nach Baumaterial und die resultierende CO2-Belastung zu kompensieren. Neue Gebäude vor Ort sollen CO2 emissionsfrei werden, was eine maximale passive Leistungsfähigkeit erfordert. Eine LCCA (Life Cycle Cost Analysis) wird obligatorisch werden, wenn es um die Entscheidung geht, ein bestehendes Gebäude zu ersetzen oder zu sanieren. Wenn es sinnvoll ist, werden bestehende Gebäude mit All-in-One-Fassaden saniert, die unter Beibehaltung des Gebäudekerns eine völlig neue Hülle erhalten, die die mechanischen Systeme zur Klimatisierung mit bereitstellt.

Energie wird nur aus erneuerbaren Ressourcen vor Ort gewonnen; ob aus zentralen oder dezentralen Stationen hängt von der Siedlungsdichte ab. In dichtbesiedelte Orte wird ein zentrales System thermische Energie lokal verteilen (Fern-/ Nahwärme), während Siedlungen mit niedriger bis mittlerer Dichte durch dezentrale Systeme selbstständig bleiben. Dach- und Fassadenflächen werden photovoltaisch und solarthermisch genutzt und Energie liefern. Ein neues Windturbinenfeld, auf dem oberen Teil des zentralen Berggebiets platziert, soll so viel Windkraft wie möglich nutzen. All diese Systeme stehen zusammen in einem intelligenten Verbundnetz, in dem sich die Energie bedarfsgerecht bewegt, unterstützt durch ein Lastmanagement. Für das Ziel den Verbrauch an elektrischer Energie in Grenzen zu halten, soll es einen Schwellenwert für den Stromverbrauch (Plug-loads) pro Person geben, wobei sich der Strompreis erhöht, falls diese Grenze überschritten wird. Um CO2-Neutraliät allein mit erneuerbaren Ressourcen zu ermöglichen, bedarf es Speichersystem, sowohl für thermische als auch für elektrische Energie. Diese gleichen saisonale Schwankungen zwischen Produktion und Nachfrage aus, speichern Energieüberschuss des Sommers zur Nutzung im Winter.