Kräuterzentrum Ricola, Laufen, Schweiz

Kräuterzentrum Ricola

Die neue Ricola Kräuter-Produktions- und Lagerhalle hatte spezielle Anforderungen in Bezug auf die raumklimatischen Bedingungen innerhalb des Kräuterlagers. Außerdem war es das Ziel, eine deutliche Reduktion des Gesamtenergiebedarfs des Gebäudes nachzuweisen, einschließlich der Grauen Energie der Gebäudekonstruktion sowie der Betriebsenergie.
Um diese Ziele zu erreichen hat Transsolar für die durch die Architektur vorgegebene Stampflehm-Fassade ein passendes Komfort- und Energiekonzept erstellt. Dazu gehörten eine quantitative Beurteilung der Ansätze, die Erstellung der charakteristischen Gebäudelastkurven zur Dimensionierung der haustechnischen Anlagen sowie ein Nachweis der thermisch-hygrischen Funktionsfähigkeit der Stampflehm-Fassade. Der relativ hohe Wärmedurchgangskoeffizient der Stampflehm-Fassade von Ures = 1,7 W/(m²K) erfüllt nicht die Wärmeschutzanforderungen des Kantons Basel-Landschaft, daher musste der Ansatz gesamtheitlich überprüft werden. In Zusammenarbeit mit PE International ist es uns gelungen den Fassadenansatz mit einem „Life Cycle Impact Assessments (LCIA)“ gegenüber den Bewilligungsbehörden argumentativ zu stützen. Die Stampflehm-Fassade wurde dabei mit einer Leichtbau-Sandwichpaneelfassade und einer Kalksandstein-Fassade gesamtheitlich verglichen. Unter Berücksichtigung der Energiebedarfskennwerte aus TRNSYS und WUFI-Plus war durch alle relevanten LCIA-Indikatoren - wie das Treibhauspotenzial (GWP), das Ozonabbaupotenzial (ODP) und das Versäuerungspotenzial (AP) – die ökologische Qualität des Gesamtkonzepts nachweisbar. Passend zur passiven, thermisch-hygrischen Speicherfähigkeit des Stampflehms besteht das Klimakonzept aus thermisch aktivierbaren Boden- und Deckenflächen. Der Wärmebedarf des Gebäudes wird weitestgehend aus Produktionsabwärme gedeckt.
Die natürliche Verdunstungskühlung sorgt für einen geringen Kältebedarf, was sich insbesondere in den Nachstunden zeigt. Eine manchmal notwendige Entfeuchtung der Kräuterhalle wird durch einen Flüssigabsorptionprozess ermöglicht, der energetisch aus der Produktionsabwärme gespeist wird. Photovoltaikelemente sind auf dem Dach zur Energieversorgung und zusätzliche zur Verschattung montiert.