Hexagon (Konzept), Moskau, Russland

Mit dem 24. Februar 2022 sehen wir uns gezwungen, die Zusammenarbeit ruhen zu lassen.
Das Hexagon (dt.: Sechseck, russ.: Schestigrannik) wurde für die Erste Allrussische Landwirtschafts- und Handwerksausstellung im Gorki Park 1923 von den Architekten Iwan Zholtowski, Viktor Kokorin und Mikhail Parusnikov entworfen.
Die Gebäude waren als offene, unbeheizte und ungedämmte Messehallen geplant. Nachdem ein komplexes Fundament in das sumpfige Gelände gelegt worden war, wurden die 6 Pavillons innerhalb von 1,5 Monaten errichtet. Die Ausstellung wurde im August 1923 eröffnet und nur drei Monate später im Oktober geschlossen. Es folgten wechselnde Nutzungen und immer wieder Umbauten, insbesondere wurden Fassaden zugemauert. Als eine der ersten sowjetischen Stahlbetonkonstruktionen steht das Hexagon unter Denkmalschutz. Nach dem Ende der Sowjetunion wurden die Gebäude geplündert. Seit einem verheerenden Brand, bei dem nicht nur die hölzernen Dächer verloren gingen, steht nur noch das Gerippe der Stahlbetonkonstruktion. Das Gelände ist seitdem für die Öffentlichkeit gesperrt.
Ziel der Sanierung ist die Umwandlung der ehemaligen luftoffenen Messegebäude (teilweise waren keine Wände und keine Fenstergläser vorhanden) in ein vollklimatisiertes Kunstmuseum, das heutigen internationalen Anforderungen gerecht wird. Dabei soll die Transparenz und die Filigranität des ursprünglichen Entwurfs beibehalten werden.
In den ersten Planungsphasen bis zum Baugesuch wurden von Transsolar Heizung, Kühlung und Lüftungskomponenten in Abstimmung mit SANAA Architekten dimensioniert und eingepasst.
Die größten Herausforderungen waren dabei die Konsequenzen der radikalen Nutzungsänderung von einer luftoffenen unbeheizten Halle ohne Wände zu einem geschlossenen, vollklimatisierten Kunstmuseum, ohne die originalen Dimensionen zu verändern. Die technischen Systeme müssen also die bestehende Gebäudestruktur und die Denkmalschutzbestimmungen respektieren, Heizung, Kühlung und Lüftung aber dem Stand der Technik entsprechen.
Transsolar entwickelte hierfür ein Klima- und Behaglichkeitskonzept und nahm auch die Dimensionierung der wesentlichen technischen Komponenten vor. Dazu wurden Systeme ausgelegt und mit thermischer Simulation und Raumluftströmungssimulation (CFD) auf Funktion geprüft. Die Lüftungskanäle wurden in 3-D-Modellen in Abstimmung mit den Architekten und Tragwerksplanern von Transsolar geplant. Heizung und Kühlung erfolgt primär durch temperierte Fußboden- und Deckenflächen, Spitzenlasten decken Luftsysteme ab.
Das Gebäude wird an die Moskauer Fernwärme angeschlossen. Die Kälteerzeugung erfolgt zum einen durch eine thermisch aktivierte Baugrubensicherung, die das 7°C kalte Grundwasser erschließt und zum anderen aus elektrisch betriebenen Kältemaschinen deren Rückkühlwerke im Untergeschoss positioniert sind. Die Installation einer Wärmepumpe zur Nutzung von Abwärme des 100.000 m³ großen Untergeschosses und des Grundwassers über die aktivierten Baugrubenpfähle wurde aus Wirtschaftlichkeitsgründen verworfen. Eine spätere Nachinstallation ist aber möglich. Eine Belegung der sehr gut geeigneten Dachflächen mit Photovoltaik wurde von den Architekten abgelehnt.

left: Machines and Tools Pavilion, view from the internal courtyard, 1923
right: View of the Machines and Tools Pavilion, 1923
Black-and-white photograph, Garage Archive Collection (Alexei Shchusev archive)

Ivan Zholtovsky, Design for the Machines and Tools Pavilion. Section and courtyard facade, 1923
Pencil, colored pencil, and India ink on tracing paper
Garage Archive Collection (Alexei Shchusev archive)

left: Ivan Zholtovsky and Mikhail Parusnikov, Working drawing for the Machines and Tools Pavilion. Part of the facade with wooden facing. Version, 1923
right: Ivan Zholtovsky, Design for the Machines and Tools Pavilion. Plan, 1923
Pencil on paper
Garage Archive Collection (Alexei Shchusev archive)