Das Ownhome Konzept oder Das Dezentrale Kleine Wasserwerk, Oberbechingen, Deutschland
Grauwassernutzung im Tinyhouse
Wichtiger Bestandteil des Ownhome Konzepts ist die klare Trennung der Abwasserströme für ihre Verwendung. Der Verzicht auf Vermischung schafft die Möglichkeit, Wasser zweckgebunden wiederzuverwenden und eigenes Trinkwasser zu gewinnen.
Die Toilette ist unabhängig von diesem Wassersystem als Trockentrenntoilette umgesetzt. Daher befasst sich diese Nutzung nicht mit Schwarzwasser; Urin und Faeces sowie Hilfsstoffe wie Toilettenpapier, Streumaterial etc. werden getrennt erfasst. Bei dieser Grauwassernutzung besteht keine Verbindung zu Schwarzwasser.
Regenwasser bildet die primäre Wasserquelle. Vom Dach wird es aufgefangen und im Regenwassertank gespeichert. Das von Dusche, Bad und Küche anfallende Grauwasser wird als Sekundärquelle zurück in den Kreislauf geführt. Zunächst wird es im Grauwassertank zwischengespeichert und von dort aus (nach Bedarf) über die Reinigungsstufe des bepflanzten Bodenfilters in den Brauchwassertank gepumpt. Der bepflanzte Bodenfilter, sowie Regenwasser-, Brauchwasser-, und Grauwassertank befinden sich im Außenbereich. Mit Regenwasser wird nachgespeist, sobald die gesamte Wassermenge im System eine Auffüllung benötigt wird. Das Regenwasser durchläuft zunächst den bepflanzten Bodenfilter und wird im Brauchwassertank gemeinsam mit dem aufbereiteten Grauwasser gespeichert. Vom Brauchwassertank aus durchläuft es einen Schwebfilter, die UV-Desinfektion und lässt sich dann als Dusch-, Spül- und Waschwasser nutzen.
In einem zusätzlichen Aufbereitungsschritt wird über eine Umkehrosmoseanlage das Wasser für die Nutzung als Lebensmittel erzeugt. Bei dem Umkehrosmoseverfahren wird das Wasser gefiltert und anschließend durch das Herzstück einer Osmoseanlage gedrückt, eine Osmosemembrane. Diese ähnelt einem sehr feinen Sieb. Durch die feine Struktur kommen aber nur noch die Wassermoleküle hindurch, Kalk, Schadstoffe, usw. werden abgeschieden.
Als Trinkwasser zum Verzehr wird ausschließlich das Osmosewasser genutzt. Um beide Wasserqualitäten getrennt nutzen zu können, besitzt die Küche zwei Wasserhähne.
Die Entnahme von Osmosewasser stellt neben der allgemeinen Verdunstung und der Wasseraufnahme der Pflanzen im Bodenfilter den wesentlichen Wasserverlust des Systems dar. Jede weitere Wassernutzung führt zu Grauwasserbildung und bleibt dem Kreislauf erhalten. Grauwasser wird wiederum über den bepflanzten Bodenfilter mechanisch-biologisch gereinigt und gelangt so zurück in den Brauchwassertank und schließt den Kreislauf des Wassers im System.
Entwickler Klemens Jakob nutzt seine Grauwasseranlage das ganze Jahr, also auch den Winter über. Er hat dafür im Bodenfilter auch Pflanzen, die im Winter grün bleiben, wie den Sumpfschachtelhalm. Die Hauptarbeit für die Wasseraufbereitung erledigen allerdings Bakterien im Filtersubstrat. Diese möchten im Winter naturgemäß keine Frosttemperaturen. Deshalb leitet er die warme Abluft seines Hauses direkt in die Steigleitung der Drainage. So profitieren die Bakterien nicht nur Wärme über das Abwasser aus dem Haus, sondern auch über die warme Abluft. Das hält sie bei „Arbeitslaune“.
Prinzipiell entspricht der Aufbau dem vor Ort in Oberbechingen. Allerdings wurde dort die Grauwassernutzung zu Testzwecken nur an die mobile Spüle angeschlossen. Anschluss an das Regenwasser und an das Tinyhouse war nicht möglich, da dieses noch nicht fertig war.
Nach Fertigstellung des Tinyhouses wird die Anlage entsprechend umgezogen und richtig eingebaut, sodass das System komplett für die Miniwohnung genutzt werden kann.
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