RockyWood: Wood – Modularer Holzbau, Offenbach, Deutschland


Der Mainhafen Offenbach mit Blick auf die Frankfurter Skyline entwickelt sich zu einem Kreativquartier. Zwischen der denkmalgeschützten Heynefabrik und einem künftigen Neubau der Hochschule für Gestaltung entstand das Projekt 'RockyWood' - ein Ensemble zweier Baukörper, 'Rocky' und 'Wood'.
Das Winkelgebäude 'Wood' ist modular aufgebaut und besteht fast komplett aus Holz. Die etwa 500 vorgefertigten und haustechnisch vorkonfektionierten Holzbaumodule ermöglichten eine kurze Bauzeit. Zudem binden die 2.600 m³ Holz eine CO2-Fracht von rund 2.500 t. Auch aus Brandschutzgründen sind die vier Obergeschosse von 'Wood' über außenliegende Laubengänge miteinander verbunden. Sie dienen als Orte der Begegnung und erlauben über die Geschosse interdisziplinäres Arbeiten.
Neben Büroflächen in den Obergeschossen und dem öffentlich zugänglichen Restaurant im Erdgeschoss wird das Gebäude auch den gesteckten sozialen Ansprüchen gerecht durch die für 20 Jahre mietfreie Beherbergung des Boxclubs 'Nordend Offenbach' als soziales Integrationsprojekt.
Der öffentliche Platz zwischen 'Wood' und 'Rocky', der sogenannte „Playground“, ist begrünt und mit Sitzgelegenheiten sowie mit Sportgeräten versehen. Der durch Treppen mit dem Main verbundene Platz fördert urbanes Leben und dient den Menschen als Begegnungsstätte.
Für 'Wood', einem Gebäude mit hohem Wärmeschutz, wurde ein Lüftungskonzept ausgearbeitet, das mit Hilfe dezentraler Fassadenlüftungselemente, die in den Hohlboden bzw. in die Brüstung integriert sind, den modularen Konstruktionsansatz und die Flexibilität der Raumgestaltung unterstützt. Die dezentralen Lüftungsgeräte arbeiten mit wechselnder Strömungsrichtung und sorgen für ausgeglichene Lüftungsbilanz, indem sie jeweils paarweise mit Synchronsteuerung eingesetzt werden. Durch die integrierten Wärmetauscher bleibt der Energieverbrauch niedrig. Sie nutzen einen großen Anteil der Abluftwärme zur Zulufterwärmung.
Dieses Lüftungssystem dient zugleich auch der Heizung und Kühlung, gewissermaßen symbiotisch. Aufgrund der Holzbauweise besitzt 'Wood' nur eine geringe thermische Masse. Deckenventilatoren kompensieren das bei Bedarf und sichern durch eine kontrolliert erhöhte Raumluftströmung, „elevated Airspeed“, den thermischen Raumkomfort.
Das Energiekonzept bedient sich der primärenergetisch attraktiven Offenbacher Fernwärme, ergänzt durch Abwärme aus Rechenzentren. Die Idee, Uferfiltrat mittels Wärmepumpe thermisch zu nutzen, wurde nicht umgesetzt. Kälte wird „klassisch“ über Kompressionskältemaschinen und Rückkühler auf dem Dach erzeugt.
Die Holzfassade ist mit vertikalen Niederschlagswasserabführungen und Brandsperren – mit Camouflage- bzw. Moiré-Effekt – ausgeführt. Außenliegender Sonnenschutz verschattet die Fensterbereiche. Die Tageslichtautonomie in den einzelnen Geschossen würde wurde mittels Simulation ausgewertet.
Als planungsbegleitende Analysen kamen zudem dynamisch-thermische Simulationen zum Einsatz. Grundlage hierfür bildete der lokale, für den Offenbacher Hafen gültige Datensatz des Deutschen Wetterdienstes, der auf den für das Jahr 2045 prognostizierten Wetterdaten beruht. Das vorgeschlagene Konzept ist dadurch vorausschauend ausgelegt.
Das Gebäude hat die DGNB-Gold-Zertifizierung erzielt.
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