Mandai Zoo: Außenkomfort mit "Dry Mist", Singapur

Mandai Zoo: Außenkomfort mit
Mandai Zoo: Außenkomfort mit

Ein Thema beim Projekt Mandai Zoo Singapur war, den Komfort für die Besucher im Freien zu verbessern. Obwohl nicht zu heiß, werden die feuchtwarmen Klimabedingungen in den Tropen oft als unangenehme empfunden. Während die Klimaingenieure für geschlossene Räume einige wirkungsvolle und doch energiesparende Strategien aufzählen können, mit denen den Menschen das Klima dort angenehm gestaltet werden kann, sind vergleichbare Möglichkeiten im Freien weniger vielfältig und begrenzt. Gängige Praxis solchen klimatischen Herausforderungen im Freien zu begegnen, ist das Verwenden von Nebelanlagen. Die Besucher lehnen diese jedoch oft ab, da sie mit Wassertröpfchen besprüht und durch Lärm gestört werden.
Transsolar hat sich daher mit fortschrittlichen Modellen aus der Human-Biometeorologie befasst, also der Wissenschaft, die Wechselwirkungen zwischen atmosphärischen Prozessen und Lebewesen, hier den Menschen, erforscht. Technisch formuliert lautet das Ergebnis: Trotz Erhöhung der Luftfeuchte bietet eine vollständig entwickelte adiabatische Kühlung in Kombination mit erhöhten Luftgeschwindigkeiten die Möglichkeit für eine große Verbesserung des Komforts im Freien.
Vereinfacht gesagt, wird vorbeiströmender Luft die enorme Energiemenge entzogen, die Wasser zum Verdunsten braucht und zwar in Form von Wärme. Der Zustandswechsel von Flüssigkeit zu Gas resultiert in der Verdunstungskühlung und dies ist eine sehr leistungsfähige Art zu kühlen.
Mit Experimenten hat Transsolar aus der Theorie eine praxistaugliche Lösung entwickelt: Sehr kleine Tröpfchen, erzeugt durch speziell konstruierte Hochdruckdüsen und den fokussierten gleichmäßigen Luftstrom eines Ventilators machen es möglich. Die Tröpfchen verdunsten vollständig, die Menschen werden nicht nass, sie spüren nur die kühle Brise. Daher nennen wir die Technik Dry Mist - Trockennebel.
Da Aerosole entstehen, die eingeatmet werden können, ist die Wasserqualität sehr wichtig. Daher wird nur reines Trinkwasser verwendet, zusätzlich aufgewertet durch eine dreistufige Filterung und entkeimt mit einen UV Prozess.
Beim Test im August 2014 im Zoo von Singapur mit Komfortmessgeräten erzeugte das Dry-Mist-System im sehr feuchten tropischen Zoo eine Reduzierung der gefühlten Temperatur von mehr als 6 ° C. Das Verfahren ist sehr energieeffizient. Die Leistungszahl (das Verhältnis von adiabater Kühlung zu Strombedarf) beträgt etwa 20, das ist viermal höher als bei herkömmlichen Klimaanlagen. Ein Ventilator behandelt einen Bereich zwischen 9 und 15 m² und verbraucht dabei maximal 5,4 Liter Wasser pro Stunde. Die Reaktion der Besucher zeigte, dass die kühle Brise des Dry Mist Systems mehr als willkommen war. Singapur hat erstmalig gezeigt, diese Low-Tech- und Niedrigenergielösung das Potenzial hat, öffentlichen Raum gezielt zu verbessern, von Wartebereichen im Freien über Bahnhöfe bis hin zu Plätzen und Parks.

Im Jahr 2015 wurde das Konzept Dry Mist zusammen mit Team.Breathe.Austria als Installation im EXPO-Pavillon in Mailand erfolgreich angewendet. Im Entstehen sind derzeit (Stand Sept. 2018) dauerhafte bzw. mobile Anlagen im südindischen Hyderabad, Singapore, auf den karibischen Cayman Islands und in Doha, der Hauptstadt von Katar am Persischen Golf.