Adelaide Residence, Santa Monica, CA, USA

Adelaide Residence

Nach fast 15 Jahren, dem Anvisieren verschiedener Grundstücke und unterschiedlicher Entwürfe, hat Frank O. Gehry nun sein neues Privathaus in Santa Monica fertiggestellt und bezogen. Es ist seine klare Bekräftigung dafür, nachhaltig zu bauen.
Für einen niedrigen Energiebedarf sorgt das Gebäudekonzept, das ausdrücklich ohne air-conditioning arbeiten sollte, durch windgetriebene Querlüftung. Zu Gunsten des angestrebten ersten Nullenergiehauses in Santa Monica erlaubten die Behörden auf Grundlage der Umströmungsanalyse, dass das Gebäude drei Meter höher als die vorgegebene Baulinie gebaut werden durfte, damit es die beste Windexposition für eine natürlich Entlüftung nutzen kann. Ein Standortpotential - neben der Sonne Kaliforniens - ist der konstante Wind aus Westen vom Pazifik, kühl im Sommer und eher warm im Winter, aber generell trocken. Die natürliche Belüftung, gesteuert über motorische Fassadenklappen und sensorisch gemessene Luftqualität, erlaubt auch Nachtluftkühlung. Bei der Dimensionierung mussten auch Insektengitter berücksichtigt werden. Die beiden Geschosse des Gebäudes bilden einen offenen Luftraum, der bis in die Dachspitzen reicht, und erlauben so Durchlüftung, also das Abführen externer und interner Wärmelasten über die Giebelöffnungen, angetrieben lediglich durch Windsog- und Kaminwirkung. In der Nutzung zeigte sich, dass die Stellmotoren der Lüftungsklappen störende Geräusche verursachen, was Abstimmung mit den Ruhezeiten erforderlich macht. Solare Gewinne begrenzen Dachüberstände, eine selektive Isolierverglasung sowie eine motorische, frei hinterlüftete Innenverschattung mit raumseitiger Low-e-Beschichtung. Der Ausblick auf den Pazifik sollte möglichst nicht eingeschränkt werden, was über eine Resttransparenz des Sonnenschutzes auch im geschlossenen Zustand erreicht wurde. Auch mussten Kunstwerke im Haus vor direkter Sonne geschützt werden. Aus neun geschlossenen geothermischen Sonden, je 92 m tief, liefert eine hochwirksame reversible Wärmepumpe nach Bedarf Wärme oder Kälte. Ein Großteil der Abwärme im Kühlfall dient der Warmwasserbereitung und Poolbeheizung. Der Steinboden mit Fußbodenheizung und -kühlung dient der Grundkonditionierung. Dank relativ hohen Kühl- und niedrigen Heiztemperaturen (17/27° C) ist die Effizienz der Wärmepumpe hoch. Für die individuelle Temperaturkontrolle von Räumen treibt ein geräuschloses Schwerkraft-Umluftsystem in aufgedoppelten Wänden die Kühlung, Entfeuchtung und Heizung an und erlaubt auch bei höherer Außenfeuchte eine natürliche Lüftung. Kühle und trockene Luft sammelt sich in Bodennähe, während feuchte und warme Luft nach oben steigt. 7 m² hocheffiziente thermische Solarkollektorfläche unterstützt die Warmwasserbereitung. Fotovoltaikmodule auf dem Dach, derzeit 65 m², liefern Energie für die angestrebte Null-Energie-Bilanz. Hochmoderne Gebäudeleittechnik mit Datenerfassung ermöglicht auch, das Gebäudeverhalten online zu dokumentieren und zu bewerten. Die Auswertung des ersten Betriebsjahrs zeigte Optimierungspotentiale auf. Die Anpassung der Steuerung steigert die Effektivität der thermischen Pufferspeicher und eine Änderung bei der Verrohrung ermöglicht direkte freie Kühlung aus dem geothermischen System. Nach einer Zeit der Abstimmung mit einem guten Team der Architekten vor Ort und einer zeitnahen Auswertung in Stuttgart bietet das neue Wohnhaus Gehry einen hohen Nutzerkomfort und erfüllt die individuellen Anforderungen der Bewohner.