Remai Modern Art Gallery, Saskatoon, SK, Kanada

Remai Modern Art Gallery

„Remai Modern“ heißt die neue Kunstgalerie im kanadischen Saskatoon. Die Stadt wollte eine strukturelle Ikone. Ermöglicht hat das die Philanthropin Ellen Remai mit einer erstaunlichen Spende für den Bau und den Betrieb; die größte Kunstspende in der kanadischen Geschichte. Das Gebäude spiegelt die flache Prairie-Landschaft wider. Kupferfarbenes Metallgewebe kleidet Teile der Außenwände, während die restlichen Wände aus Glas sind und einen außergewöhnlichen Blick auf den nahegelegenen Saskatoon River bieten. Eine große Treppe im Hauptatrium lädt die Besucher in die Galerien ein, die auf 11.700 m² sowohl internationale als auch kanadische Kunst zeigen.
Kunstgalerien verbrauchen erhebliche Mengen Energie zur Beleuchtung und um den Anforderungen an Temperatur, Feuchtigkeit und Luftqualität gerecht zu werden. Dabei müssen zwingend konservatorische Standards eingehalten und Risiken für die Kunstwerke vermieden werden. Dennoch ermöglichen wohldurchdachte Architektur und Technik, die Vorgaben einzuhalten und gleichzeitig den Energiebedarf im Betrieb zu minieren. Unablässig dabei ist, dass das Konzept auf die lokalen Klimabedingungen zugeschnitten ist.
Das Gebäude ist so ausgerichtet, dass sowohl es besten Ausblick nach Süden erlaubt, als auch genügend Licht und Sonnenwärme ins Gebäude treten kann. Hohe Räume und ein Atrium sorgen für viel Tageslicht. Steht die Sonne im Winter niedrig, liefert sie passive solare Wärme. Im Sommer hingegen blockieren Überhänge und Verschattungen die hochstehende Sonne. Fußbodenheizung und -kühlung entlang der Fassade kombiniert mit Frischlufteinheiten sorgen für Behaglichkeit. Dass im Sommer der Fußboden gekühlt wird, hat zum Ziel, den Wärmeeintrag der Sonne auf den Boden direkt und zum großen Teil aus den Erschließungsbereichen abzuführen.
Die Galeriebereiche sind entweder von der Fassade getrennt (Haus im Haus), oder haben keine Glasfassaden, an denen sich bei den extremen winterlichen Außenbedingungen Kondensat bilden könnte bzw. zur deren Vermeidung eine Fassadenbeblasung erforderlich wäre. Ein erhöhter Dämmstandard und Dreifachverglasung minimieren zusätzlich die Wärmeverluste. Das Atrium ist integraler Bestandteil der Klimastrategie und sorgt mit für die Nutzung passiver solarer Gewinne des Systems. Die Ausstellungsräume erhalten ihre Zuluft aus dem Foyer. Die aufbereitete Frischluft wird hierfür aus dem Atrium entnommen, so dass die Luft in einer Kaskade durch das Gebäude geführt wird. Das Ganze ist gesteuert in Abhängigkeit von der Luftqualität und ist somit bedarfsgerecht geregelt. Im Vergleich zu anderen Lüftungsstrategien fällt hier der Installationsaufwand zur Belüftungen der Ausstellungsbereiche gering aus und der Energieverbrauch im Betrieb ist niedriger. Verglichen mit anderen Galerien ist der prognostizierte Energieverbrauch der Galerie trotz der kalten Winterbedingungen um etwa 50% niedriger, ohne dass die Kunstwerke Risiken ausgesetzt sind.

2020 Governor General's Medal in Architecture
2018 Prairie Design Award of Excellence
2018 Ontario Association of Architects Award of Design Excellence
2011 Canadian Architect Award of Excellence