Lanka Learning Center, Parangiyamadu, Sri Lanka

Lanka Learning Center

Der Ort Parangiyamadu liegt im Osten von Sri Lanka, einer von Bürgerkrieg und Tsunami zerstörten Region. Dem rasch neuaufgebauten Dorf fehlt eine gewachsene Struktur und ein Zentrum als Ort der Identifikation. Die vorhandenen Grundschulgebäude sind schlecht ausgestattet und unzureichend; aus Betonziegeln mit Holzdächern gebaut, sind sie zwar stabil, aber schlecht durchlüftet und haben auch keine überdachten Außenbereiche.

Es galt die wenigen höheren Bäume als wertvolle Schattenspender zu auf dem Grundstück zu bewahren. So sind die Bäume nun von fünf Pavilions umgeben und schaffen mit einer perforierten Mauer den zentralen Innenhof. Zum Schutz vor Überflutung und Sandverwehungen sitzen die Gebäude auf einem Sockel. Die Anlage besteht aus zwei großen multifunktionalen Klassenzimmern, einer Küche mit Cafeteria, Werkstätten, Lager, einem Wasserturm und der Verwaltung sowie WCs. Sport- und Kinderspielplatz liegen im Außenbereich. Die weit auskragenden Dächer spenden Schatten und schützen vor Regen, sperren Wind jedoch nicht aus.
Lehmziegel haben in Sri Lanka lange Tradition. Das Baumaterial wird ohne hohen technischen Aufwand hergestellt und erlaubt den Nutzern Reparaturen selbst durchzuführen. Qualität und Abmessungen der Ziegel sind allerdings sehr unterschiedlich. Daher musste darauf geachtet werden, welche Ziegel der Witterung ausgesetzt werden und welche sich nur für Innenwände eignen. Die Architekten von feat.collective waren während der gesamten Bauzeit vor Ort.
Die Konstruktion mit Betonskelett schafft Erdbebensicherheit, unabhängig von der schwankenden Qualität der Ziegel.
Die Pavilions nutzen gezielt die bestehenden Bäume als Schattenspender. Auch die weit auskragenden Dächer verschatten Innenraum und Wände. Die Räume vermeiden Hitzestau durch den Abstand zwischen Baukörpern und Dächern. Deren Aluminiumsheets reflektieren zudem einen Teil der Sonnenenergie und minimieren das Abstrahlen der Wärme durch Ihre low-e Oberflächeneigenschaft. Das spendenfinanzierte Budget erlaubt keine verglasten Fenster, daher sind die perforierten Mauern eine gute Lösung, denn sie ermöglichen so erst die Nutzung des Gebäudes in den heißen Sommermonaten: Der meist wehende leichte Wind zieht unterhalb der Dächer und durch die perforierten Mauern und führt die Wärme ab. Schiebefaltwände aus Holz ermöglichen das Konzept der flexiblen Mehrfachnutzung der Räume .

feat.collective, das unabhängige Kollektiv aus Architekten, Designern und Politikwissenschaftlern, hat in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Steps-of-forgiveness e.V. und vielen freiwilligen Helfern aus Deutschland und Sri Lanka mit dem Lanka Learning Center das bisher größte Projekt des Fördervereins geschaffen. Das Angebot an Sprach- und Computerkursen für junge Erwachsene soll künftig mit handwerklichen Ausbildungen erweitert werden und jungen Leuten Perspektiven geben. Weitere Mittel sind dafür nötig.
Die Schule erhielt den RIBA Award for International Excellence 2018.