Sanierung und Erweiterung Schweizer Landesmuseum, Zürich, Schweiz
Die Erweiterung des Schweizerischer Landesmuseums durch Christ & Gantenbein stellt eine markante Ergänzung des Altbaus von Gustav Gull aus dem Jahr 1898 dar. Der monolithische Neubau aus zweischaligem Beton zeigt sich mit Ecken und Kanten, schiefen Wänden, steilen Treppen und zumindest in den Ausstellungsflächen fast ohne Fenster. Viel thermische Masse über die glatten, offenliegende Betonflächen und ein thermisch aktivierter, geschliffener Betonfußboden sorgen im Neubau für ein konstantes Innenraumklima, das den hohen kuratorischen Anforderungen gerecht wird. Das Lüftungskonzept ist so an das Klimakonzept angepasst, dass zeitlich und räumlich nahezu konstante Temperatur- und Feuchtebedingungen bei äußerst geringen Staubbelastungen sichergestellt sind.
Die Zuluft wird äußerst turbulenzarm dem Raum über die Decke über offenliegende Medienverteilungen zugeführt. Bedingt durch deren leichte Untertemperatur ergibt sich im Raum eine ideale Mischlüftung, die verhindert, dass sich für die Kunstwerke schädliche Temperatur- und Feuchteschichtungen im Raum bilden. Die Abluft wird ebenfalls über die Decke abgeleitet. So wird die konsequente Abführung der konvektiven Wärmelasten des UV-freien Kunstlichts ermöglicht , ohne die Räume thermisch zu belasten. Außerhalb der Betriebszeiten reguliert Umluft die Raumluftfeuchten. Komfort- und Lüftungskonzept wurden durch Strömungssimulationen validiert. Ein ähnliches Lüftungskonzept wurde im Christ & Gantenbein Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel realisiert.
Die Sanierungen des Altbaus dagegen erfolgten behutsam und beschränkten sich vorwiegend auf das Innere. Neue Verglasungen wahren die Anforderungen an den Denkmalschutz und optimieren den sommerlichen Wärmeschutz. In Verbindung mit den dezentralen Systemen zur Raumkonditionierung ergibt sich in den großen Sälen eine deutlich verbesserte thermische und hygrische Funktionalität des Altbaus im Vergleich zu früher.
Auch in Folge des Energiekonzepts unter Nutzung von Fernwärme kombiniert mit einer Wärmepumpe mit thermischer Nutzung von Grundwasser bei optionaler freier Kühlung sowie der latenten und sensiblen Wärmerückgewinnung über Sorptionsräder ist es das erste Museum des Landes mit dem höchsten Label des Schweizer Systems zur Gebäudezertifizierung – dem Minergie-P Eco-Label.