Tirana 2030 Masterplan Stadteil am Flussufer, Tirana, Albanien
Stefano Boeri Architetti und SON-Group entwickelten die Vision für die Zukunft Tiranas bis zum Jahr 2030 in Zusammenarbeit mit Mobility In Chain, Studio Laura Gatti, Sce project, Esa engineering und Transsolar. Das gemeinschftliche Vorhaben zielt auf den europaweit ersten Bezirk, der sich gleichzeitig drei Herausforderungen stellt: Dem globalen Klimawandel, dem Wohnungsnotstand nach Erdbeben (zuletzt im November 2019) und auch der COVID19-Pandemie 2020.
Für das Neubaugebiet entlang des Tirana-Flusses im nördlichen Teil der Stadt wurden Ideen entwickelt, für den Plan, einen neuen Stadtteil auf erschwingliche Weise entstehen zu lassen, um Lebensraum zu schaffen für Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichem wirtschaftlichen Hintergrund.
Die Riverside bietet Wohnraum für 12.000 Menschen entlang eines grünen innovativen Rückgrats, das sanfter Mobilität gewidmet ist, wobei stets auf die Zugänglichkeit zu allen Bereichen des Viertels geachtet wird. Viel wird begrünt, auch vertikale Flächen und Dächer sowie in Bereichen für Coworking und Warenlieferung oder für Sport- und Freizeit und auch Fußgängerbrücken, um Raum für artenreiches Leben zu bieten. Eine Aufforstung im Distrikt ist geplant: 11.500 Bäume (1 pro Einwohner) bei einer Grünfläche von 13 qm pro Person. Der Bezirk wird sich selbst mit Energie, Wasser und Lebensmitteln, einschließlich aller öffentlichen Dienstleistungen versorgen. Im Wettbewerb wurden auch spezifische Bereiche für die Landwirtschaft mit 14.000 qm für Gartenbau definiert.
Das Gebiet wird etwa 3175 Wohneinheiten für Familien und 5300 Büros umfassen. Angesichts der jüngsten Gesundheitskrise werden im gesamten Gebiet neue Standards für die Sicherung der Gesundheit eingeführt und für eine neue Art zu leben und zu arbeiten. Die Begehbarkeit erhält Priorität, mit 15 Minuten Fußweg soll alles im Areal erreichbar sein.
Transsolar hat die Masterplan-Komposition untersucht und zum Komfort im Freien beraten. Die räumliche Anordnung der Gebäude und ihre architektonische Komposition ist an die vorherrschenden Windströmungen in Ost-West-Richtung angepasst, wodurch offene, durchlässige Räume entstehen, in denen sich die Gebäude nicht gegenseitig verschatten. Eine Analyse des Komforts im Freien ist wesentlich, möchte man Aufenthalt im Freien zu allen Jahreszeiten bieten, der möglichst lang als angenehm wahrgenommen wird. Die Windbewegungen, ganzjährig abgebildet mit Richtungen und Geschwindigkeiten und in Verbindung mit der Sonneneinstrahlung analysiert, hat spezifische Bereiche aufgezeigt: Solche, die besonders gut für Aktivitäten im Freien für Sommer oder Winter in Frage kommen, und Orte die sich für Entspannung eignen.
Bei der Energieversorgung zeichnet sich eine dezentrale Energiegewinnung mit Energiespeicherung als sinnvoll ab, mit Stromerzeugung durch Photovoltaik und geothermischer Wärmegewinnung. Die Gebäude stehen im Energieaustausch miteinander, bilden ein intelligentes Netz, passend zum Projektvorhaben eines intelligenten Stadtteils.