Neubau Kinderspital, Zürich, Schweiz

Neubau Kinderspital

Das Kinderspital Zürich ist das größte Krankenhaus für die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz.
Der jetzige Standort in Hottingen genügt jedoch in Bezug auf Platzverhältnisse und Infrastruktur nicht mehr den heutigen Anforderungen. Im Mai 2012 gewann das Architekturbüro Herzog & de Meuron das zweistufige Wettbewerbsverfahren zur Realisierung eines Neubaus in der Lengg. Der Entwurf besteht aus zwei unterschiedlich gestalteten Baukörpern: Das Akutspital auf dem Areal Süd ist als flacher dreigeschossiger Quader konzipiert. Vor- und zurückspringende Geschosse und eine durch Holzstrukturen gegliederte Fassade bestimmt das äußere Erscheinungsbild des Spitalbaus. Im Inneren ist der Baukörper durch eine Folge von Höfen gebrochen, die Tageslicht ins Gebäude leiten und Raum für Grünflächen bieten. Dagegen beherbergt der Rundbau mit sieben oberirdischen Geschossen auf dem Areal Nord die Funktionen Labor, Lehre und Forschung. In Bezug auf seine mannigfaltigen Nutzungen ist insbesondere das Akutspital eher mit einer Kleinstadt als mit einem solitären Gebäude zu vergleichen.
Für jede dieser Nutzungen wurde im Planungsteam ein auf das Energiekonzept abgestimmtes Behaglichkeitskonzept entwickelt. Insbesondere für die 200 stationären Patientenbetten lag der Fokus auf einer hohen Tageslichtverfügbarkeit und einem anregenden Außenbezug.
Alle Nutzflächen mit Fassadenbezug werden überwiegend natürlich über die Fenster gelüftet. Ergänzt wird dies durch eine zentrale, mechanische Lüftung. Das Heizen und Kühlen der einzelnen Bereiche erfolgt mittels thermisch aktivierten Boden- oder Deckenflächen. In Verbindung mit ausreichend dimensionierten Glasflächen gewährleisten außenliegende, bewegliche Sonnenschutzsysteme und zum Teil elektrochrome, dynamische Verglasungen den erforderlichen sommerlichen Wärmeschutz und zugleich gute Tageslichtverhältnisse im Innern. Entsprechende Nachweise erfolgten basierend auf den SGNI-Anforderungen.
Im Falle des Energiekonzeptes zeigte sich durch Lastgangsimulationen, dass mit saisonalem Wärmeshift mit Hilfe von über 23‘000 lfdm geothermischer Sonden in Kombination mit reversiblen Wärmepumpensystemen und zuzüglich 2‘800 m² Dach-Photovoltaik allein die angestrebte CO2-Neutralität beider Gebäude nicht zu erreichen ist. Zusätzlich muss daher auf die regenerativen Endenergieträger Biogas und Grünstrom aus den öffentlichen Netzen zurückgegriffen werden.